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Was wird bei einer Psychotherapie gemacht?
Wörtlich übersetzt bedeutet Psychotherapie „Behandlung der Seele“ bzw. Behandlung von seelischen Problemen. Mit psychologischen Methoden – wie psychotherapeutischen Gesprächen, Entspannungsverfahren oder kognitiven Methoden – werden Störungen des Denkens, Handelns und Erlebens identifiziert und therapiert.
Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Störungen mit Krankheitswert, dazu zählen unter anderem Depressionen, Ängste, Essstörungen, Zwänge oder psychosomatische Erkrankungen. Auch werden psychotherapeutische Maßnahmen immer häufiger als Ergänzung zu medizinischer Behandlung eingesetzt, etwa bei Tumor- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Psychotherapie ist eine gezielte Behandlung einer psychischen Krankheit. Die Behandlung soll die Behebung eines bestimmten Problems anstreben und somit zeitlich begrenzt sein.
Wann sollte man eine Psychotherapie machen?
Tatsächlich ist das gar nicht so einfach zu sagen. Den Richtlinien zufolge ist eine psychotherapeutische Behandlung dann sinnvoll, wenn eine seelische Krankheit vorliegt. Eine solche zu diagnostizieren ist Aufgabe von geschulten psychologischen Psychotherapeut:innen, Ärzt:innen, oder zugelassenen Heilpraktikeri:innen die sich dabei an international gültigen und verbindlichen Richtlinien orientieren.
Sobald Sie das Gefühl haben, dass ihre Sorgen ihren Alltag bestimmen und sie dadurch anhaltende Einschränkungen, wie zum Beispiel Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Motivationsverlust oder Übellaunigkeit erfahren, kann eine Psychotherapie helfen.
Wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft, sollten Sie in Betracht ziehen, sich nach professioneller Hilfe umzusehen:
• Sie sind überfordert und haben das Gefühl, alleine nicht mehr weiterzukommen.
• Sie können Ihren Alltag nicht mehr bewältigen und erfahren immer mehr Einschränkungen in Ihrer Lebensführung.
• Sie haben wiederkehrende Probleme im Beruf oder in Beziehungen zu anderen Menschen.
• Sie haben anhaltende oder wiederkehrende körperliche Beschwerden, für die Ihre Ärzte keine Erklärung finden können.
• Bei Ihnen häufen sich Beschwerden wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Motivations- und Interessensverlust.
• Ihr Umfeld macht sich um Sie Sorgen.
• Und besonders wichtig: Sie fühlen sich lebensmüde und denken häufig an den Tod.
Wie geht man bei einer Psychotherapie vor?
Psychotherapeutische Praxen bieten diese Möglichkeit zu einem ersten Beratungsgespräch an. Es dient dazu, einzuschätzen, ob eine Psychotherapie hilfreich oder sogar akut notwendig wäre. Ebenso dient es dem ersten Kennenlernen und um zu schauen ob die Chemie von Mensch zu Mensch stimmt.
Es wird besprochen, ob die/der Therapeut:in mit der Auswahl an Therapiemethoden für Ihr Anliegen hilfreich sein kann.
Je nach Art der Therapierichtung ist der Psychotherapie- Ablauf recht unterschiedlich. Zum formellen Psychotherapie- Ablauf gehören
- Erstgespräch/ Psychotherapeutische Sprechstunde
- (Akuttherapie: kann in Sonderfällen sofort im Anschluss an das Erstgespräch stattfinden)
- Therapeutische Sitzungen
Es gibt verschiedene Formen von Psychotherapie und jede Form der Psychotherapie hat eigene, wissenschaftlich fundierte Methoden, um innere Konflikte zu lösen und somit die Lebensqualität zu verbessern.
Alle Therapieformen beinhalten aber in der Regel ein psychologisches Gespräch. Sie sprechen über ihre Gedanken, Gefühle und Probleme mit jemandem, der:die ihnen dann dabei hilft, diese zu ordnen und zu verstehen. Ein Verständnis für das eigene Problem zu entwickeln und das Störungsbild zu begreifen nennt man Psychoedukation.
Wichtig ist auch, dass der Psychotherapie- Ablauf nur erfolgreich und zielführend sein kann, wenn sie es selbst auch wollen. Eine Psychotherapie sollte immer aus der eigenen Motivation heraus begonnen werden. Es bringt nichts, den:r Partner:in, eine:n Freund:in oder ein Familienmitglied zu einer Therapie zu zwingen. Es kommt vor, dass aus lauter Sorge und Liebe, Personen gezwungen oder dazu überredet werden, eine:n Therapeut:in aufzusuchen, bevor sie selbst dazu bereit sind. Solltest sie sich gezwungen fühlen, dann drücke dies ihrer/m Therapeuten:in gegenüber aus. Meist hilft es, darüber zu reden, und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Der Psychotherapie- Ablauf geht meist in kleinen Schritten voran, die vorher festgelegt werden. Auch wo die Reise hinführen soll wird vorher besprochen. Das heißt Zielsetzung. Zum Psychotherapie- Ablauf zählen auch Hilfsmittel und Übungen, die ihnen an die Hand gegeben werden, mit denen sie mehr Kontrolle und Einsicht über ihr Fühlen, Denken und Verhalten erlangen. Im Hinblick auf herausfordernde Situationen werden sie lernen, diese zu erkennen, deine zugrunde liegenden Überzeugungen und Verhaltensmuster zu erkennen und neue Bewältigungsmuster anzuwenden. Welche Form von Psychotherapie für sie hilfreich ist, hängt von ihrer Persönlichkeit und ihrer individuellen Situation ab und wird in Abstimmung mit ihrer:m Therapeut:in vereinbart.
Was versteht man unter Trauma?
Das Wort Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“, ohne dabei festzulegen, welcher Art oder Herkunft diese ist. So verwendet man es auch heute noch in der Medizin für jede Art Wunde durch äußere Einwirkung. Man spricht beispielsweise von einem Schädel-Hirn-Trauma nach einem Sturz mit entsprechenden Folgen. Auch die Psychologie verwendet den Begriff. Hier bezeichnet ein Trauma besonders erschütternde Ereignisse und Erlebnisse von einem Ausmaß, welches das innere Erleben eines Menschen verändert. Unverarbeitet führt es zur Überforderung des Nervensystems und hat damit stets Folgen für das weitere Leben in Form von sekundären psychischen Erkrankungen.
Das bedeutet, dass ein Trauma die die Folge eines Ereignisses ist, das sich sehr belastend auf die Psyche des Betroffenen auswirkt. Das Erleben der Situation wird meist von sehr hohem Stress und starken Angstgefühlen begleitet. Die Schutzmechanismen der eigenen Psyche werden überwältigt und Betroffenen fällt es zumeist schwer, das Erlebte auf normale Art zu verarbeiten.
Die zwei Traumatypen
Typ-I-Traumata (MONO-Trauma) : Es gab nur ein einziges Ereignis, das sich belastend auf die psychische Verfassung des Patienten ausgewirkt hat.
Typ-II-Traumata (KOMPLEXES-Trauma): Der Patient leidet unter der Folge mehrerer Ereignisse, die wiederholt aufgetreten sind.
Was passiert im Körper wenn traumatische Erlebnise erlebt werden?
Ein traumatisches Ereignis wird oft in Verbindung mit starker Angst, Hilflosigkeit oder Grauen erlebt. Die Psyche versucht, sich mit allen Mitteln gegen das Erlebte zu schützen und löst eine sogenannte “akute Belastungsreaktion” aus. Diese kann vom Betroffenen bereits während der traumatisierenden Situation wahrgenommen werden und bis zu 30 Tage anhalten. Sie äußert sich meist in einer Abspaltung des Bewusstseins vom Erlebten; die Situation wirkt entweder “abgedämpft”, wird nur in Einzelteilen wahrgenommen oder gar komplett ausgeblendet (Dissoziation). So kann es vorkommen, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, sich an den genauen Hergang des Ereignisses zu erinnern.
In der Gedächtnisforschung unterscheidet man zwischen dem ,,kalten’’ und dem ,,heißen’’ Gedächtnis. Während das ,,kalte’’ Gedächtnis ausschließlich abrufbare Kontextinformationen, wie Ort, Zeit und Ablauf des Ereignisses umfasst, beinhaltet das ,,heiße’’ Gedächtnis die mit dem Ereignis verbundenen sensorisch-perzeptuellen Reize, wie Gerüche und Geräusche und gibt dem Erlebnis eine emotionale Konnotation.
Bei Erleben eines Traumas, geht man davon aus, dass diese beiden Anteile nicht mehr integriert werden können; ihnen fehlt eine zeitliche und räumliche Verankerung. Somit teilt sich die Erinnerung an das Erlebte in Fragmente und was übrig bleibt sind oftmals intensive Bilder und sensorische Details.
Daher kommt es häufig zu fragmentarischen Berichten und ,,Sprachlosigkeit’’ von Traumatisierten, da sie sich an das Ereignis nicht mehr in Gänze und in chronologischer Reihenfolge erinnern können. Durch das Wiederkehren des Traumas, in Form von intrusiven Erinnerungen, Alpträumen und Flashbacks, ist es, als wenn sie das Trauma nicht verlassen haben.